Seit mindestens 10.000 Jahren kennen und nutzen die Menschen Hanf.
Schon früh bemerkten sie, dass sie nach dem Verzehr seiner Blüten auf
merkwürdige Weise ausgelassen und entspannter wurden. Bis heute
konsumieren Millionen Menschen in aller Welt Hanf als Genussmittel.
a) Einführung, Übersicht
Der Gebrauch von Cannabis als Genussmittel gehört zu den ältesten
Rauscherfahrungen der Menschheit. Heute schätzt man die Zahl der
gelegentlichen Cannabiskonsumenten allein in Deutschland auf mindestens
drei Millionen. Cannabis ist die mit Abstand am häufigsten konsumierte
illegalisierte Droge. Gerade unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen
erfreut sie sich wachsender Beliebtheit.
Dabei existiert seit
Mitte des letzten Jahrhunderts ein nahezu weltweites Verbot von Hanf als
Rauschmittel. Im Namen des von den USA ausgerufenen "War on Drugs"
werden Cannabiskonsumenten in aller Welt verfolgt, eingesperrt, ihrer
Existenz beraubt, ja sogar getötet. Trotz Millionen friedlicher
Cannabiskonsumenten entbrannte ein erbitterter Kampf gegen diese
vergleichsweise harmlose Droge.
Der Krieg gegen Drogen hat auch
für Nicht-Konsumenten verheerende Folgen. So verschwand in kaum 50
Jahren das vieltausendjährige Wissen um eine der ältesten Kulturpflanzen
fast völlig, Kranken wird Linderung ihrer Leiden vorenthalten um sie
vor konstruierten Gefahren zu bewahren... Nicht zuletzt wurde eine
gewachsene Kultur um Rauschhanf ersetzt durch Verfolgungsdruck, dunkle
Hinterzimmer und Schwarzmarkthändler. Diese Politik schadet nicht nur
ihren direkten Opfern, sondern allen Menschen!
Nach mehr als
einem halben Jahrhundert Prohibitionspropaganda sind Cannabiskonsumenten
und deren Angehörige schlechter über die Rauschpflanze Hanf informiert
als noch ihre Grosseltern. Dabei ist das Wissen um Wirkungen und
Nebenwirkungen von Cannabis die beste Vorbeugung gegen Missbrauch und
Sucht.
b) Wirkstoff und Wirkung
Berauschender Hanf hat viele Namen. Cannabiskonsumenten sprechen von
Dope, Gras, Ganja, Piece... So verwirrend diese Namensvielfalt für
Außenstehende sein mag, letztlich unterscheidet man zwei
Erscheinungsformen von Rauschhanf:
Marihuana
sind die getrockneten Blüten der weiblichen Hanfpflanze. An Drüsenhaaren
auf diesen Blüten sitzt das "Harz" der Pflanze, mit seinen hohen
Konzentrationen von THC und CBD. Marihuana ist je nach Qualität,
Herkunft und Trocknungsgrad grün bis bräunlich. Marihuana ist eigentlich
das spanische Wort für Hanf.
Haschisch ist das
gesammelte und meist gepresste Harz der Hanfpflanze. Je nach Qualität
und Herstellungsmethode schwankt seine Farbe von hellem grau-braun bis
zu mattem schwarz. "Haschisch" ist eigentlich arabisch und bedeutet
Kraut. Anders als bei uns bezeichnet man mit Haschisch in den arabischen
Ländern bis Heute die gesamte Hanfpflanze, nicht nur das gepresste
Harz.
Die berauschende Wirkung von Hanf beruht auf seinen
Cannabinoiden. Insbesondere dem THC wird dabei ein Großteil der Effekte
zugeschrieben. Marihuana enthält zwischen 3 und 15 Prozent THC. Bei
einzelnen Züchtungen wurden auch THC-Werte um die 20% gemessen. Der
THC-Gehalt von Haschisch schwankt immens, ist aber in der Regel höher,
als der von Marihuana. Zwischen 5% und über 50% wurden gemessen. Durch
spezielle Veredelungsverfahren kann man aus Marihuana so genanntes
Haschöl gewinnen, welches THC-Konzentrationen von bis zu 90 Prozent
haben kann. Je höher die Wirkstoffkonzentration umso schwerer fällt die
Dosierung, so das Cannabiskonsumenten in aller Regel Marihuana und
Haschisch Haschöl vorziehen.
Rauschhanf wird gewöhnlich geraucht.
Die Wirkung setzt bei dieser Konsumform nach ca. 5- 10 Minuten ein und
hält je nach Dosis zwei bis vier Stunden an. Cannabis kann aber auch
gegessen bzw. getrunken werden. Die Wirkung setzt dabei erst nach 40- 60
Minuten ein und hält bis zu 10 Stunden an. Cannabis wirkt
euphorisierend und kann in hohen Dosen Halluzinationen auslösen.
Konsumenten berichten von einer Verstärkung von Sinneseindrücken und
Empfindungen, während Leistungs- und Konkurrenzdruck an Bedeutung
verlieren. Das Zeitgefühl ist unter dem Einfluss der Droge verändert,
oft scheint die Zeit langsamer zu vergehen.
c) Nebenwirkung und Gefahren
Wie bei allen Drogen birgt auch der Konsum von Cannabis Risiken.
Diese sind jedoch weit weniger umfangreich, als noch vor wenigen Jahren
befürchtet.
Reale Risiken des Cannabiskonsums
erklären sich überwiegend aus den akuten Wirkungen der Cannabinoide und
klingen mit dem Ende des Rauschzustandes schnell ab. In der Medizin
werden oft eben diese Effekte für die Therapie genutzt. Konsumenten
berichten von folgenden "Nebenwirkungen": gerötete Augen (gesenkter
Augeninnendruck), erhöhtes Hungergefühl, Konzentrationsschwierigkeiten,
Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses/ Vergesslichkeit, leichte
motorische Störungen, Schlafstörungen, Reizüberflutung. Unter Umständen
kann es zu so genannten "toxischen Psychosen" kommen. Diese äußern sich
z.B. in Gefühlen wie, die Wirkung hört nie wieder auf, alle sprechen
über mich/gucken mich an; oft begleitet von Angstzuständen. Auch die
Konsumform spielt bei der Risikobewertung eine Rolle, so steht z.B. das
Rauchen von Cannabis im Verdacht krebserregend zu sein.
Abhängigkeit*
- Im Gegensatz zu vielen Rauschmitteln sind bei Cannabis nur geringe
Gewöhnungseffekte und organische Auswirkungen bekannt. Der
Konsumverzicht ist deshalb auch nicht von nennenswerten Entzugssymptomen
begleitet. Eine körperliche Abhängigkeit vom Wirkstoff THC, existiert
nicht! Allerdings geht man heute davon aus, dass bei 1-3 Prozent der
Konsumenten eine psychische Abhängigkeit besteht. Das Risiko einer
Cannabisabhängigkeit ist umso größer, je früher der erste Konsum
erfolgte.
Überdosis - Die Toxizität von Cannabis
ist im Vergleich mit anderen Rauschmitteln äußerst gering. Eine letale
(tödliche) Dosierung wurde zwar aus dem Tierversuch errechnet, ist aber
praktisch nicht zu erreichen. In den mehr als 10.000 Jahren die Menschen
dieses Rauschmittel konsumieren, ist noch Niemand an Hanf gestorben.
Viele
der "Gefahren" die angeblich von Cannabis ausgehen erwiesen sich bei
wissenschaftlicher Überprüfung als Propagandalügen. So gilt Cannabis
heute nicht mehr als Einstiegsdroge, es führt weder zu Unfruchtbarkeit,
noch verursacht es Hirnschäden. Auch ein von Cannabis begünstigtes
Amotivationssyndrom konnte nicht nachgewiesen werden.
* Der Begriff "Sucht" wird im Zusammenhang mit Rauschmitteln im wissenschaftlichen Rahmen nicht mehr verwendet.
d) Warum Legalisieren
Seit 10.000 Jahren nutzen die Menschen Hanf. Dennoch wurde diese alte
Kulturpflanze im vergangenen Jahrhundert verboten. Nicht die Forderung
nach Legalisierung von Hanf gehört also als außergewöhnliche Idee auf
den Prüfstand, sondern das geschichtlich gesehen relativ kurze
Experiment "Kriminalisierung".
Das Hanfverbot sollte die
Konsumenten vor Gefahren schützen, von denen wir heute wissen, dass sie
nicht im behaupteten Umfang bestehen. Cannabiskonsum führt weder zu
körperlichen Schäden, noch ist er der Einstieg in eine
Suchtmittelkarriere. Noch nie starb ein Mensch an einer
Cannabisüberdosis, dennoch werden beinahe täglich Todesurteile oder
lebenslange Freiheitsstrafen für den Besitz von Hanf verhängt.
Quasi
nebenbei wurde der Menschheit die Nutzung einer der vielseitigsten
Nutzpflanzen verboten. Auch nach der Wiederzulassung von "THC-armem"
Hanf in der EU bestehen immense Schranken für seine Nutzung. So müssen
interessierte Bauern hohe bürokratische Hürden nehmen um eine
Anbaugenehmigung zu erhalten. Noch immer ist der Anbau sogar
rauschunwirksamer Sorten in vielen Ländern, z.B. der USA, verboten.
Das
Hanfverbot behindert die technische Weiterentwicklung von
hanfverarbeitenden Maschinen ebenso wie die medizinische Forschung an
einer der ältesten Heilpflanzen. Beinahe täglich sterben Menschen, weil
ihnen die lebensrettende Medizin Cannabis vorenthalten wird.
Die
vollständige Legalisierung von Hanf als Rohstoff, Medizin und
Genussmittel ist längst überfällig. In den 70 Jahren Hanfverbot wurde
keines der Ziele dieses Gesetzes erreicht!
Heute konsumieren
mehr Menschen Cannabis als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt der
Geschichte. Cannabis kann von den meisten in ihrem Umfeld problemlos
erworben werden. Gerade junge Menschen werden darüber hinaus vom Verbot
geradezu zum Konsum verleitet.
Auf der anderen Seite müssen Bauern
und Verarbeiter noch immer gegen das Image von Hanf als Killerdroge
ankämpfen. Manche innovative Hanfanwendung scheitert bis heute am
unmöglichen staatlichen Spagat zwischen Drogenkrieg und
Wirtschaftsförderung.
Es ist an uns, den historischen Fehler Hanfverbot zu revidieren - Hanf muss wieder legal werden!